Ernst Neufert 1900–1986

Ausstellung zu Leben und Werk des Architekten

Ein Beitrag der TU Darmstadt zum Architektursommer Rhein-Main 2011

Sanierung und Umbau der Wasserbauhalle geben den Anlass, nach Abschluss der Fassadenerneuerung und vor Einzug der zentralen Werkstätten als Zwischennutzung eine Ausstellung im Rückblick auf das Leben und Werk des ehemaligen Professors der Architekturfakultät der TH Darmstadt zu präsentieren.

Im Jahr 1900 geboren, studierte Neufert ab 1919 bei Walter Gropius am Bauhaus in Weimar, war ab 1922 bereits Bauleiter auf dessen Baustellen und ab 1925 am Neubau des Bauhauses in Dessau beteiligt. Seit 1926 Professor und Leiter der unter Otto Bartning neu gegründeten Bauhochschule in Weimar, wurde er 1930 durch die nationalsozialistische Regierung Frick entlassen, war weiterhin als freier Architekt und zur Vorbereitung einer grundlegenden „Bauentwurfslehre“ tätig. Dieses 1936 erschienene Grundlagenwerk machte den Architekten weltweit bekannt. 1938 wurde er von Albert Speer, Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Berlin, zum Beauftragten für Normungsfragen ernannt und nach Hitlers Erlass zur Vorbereitung des Wohnungsbaus nach dem Kriege mit der Untersuchung von Wohnungstypen und Luftschutz im Städtebau beauftragt. Daneben war er vorwiegend als Industriearchitekt tätig, ab 1943 auch Mitglied in Speers Arbeitsstab Wiederaufbauplanung.

Seit 1946 ordentlicher Professor an der Technischen Hochschule Darmstadt, prägte Neufert als Hochschullehrer, Architekt und international renommierter Autor der in vielen Sprachen weltweit verbreiteten „Bauentwurfslehre“ das Profil der Architekturfakultät. Zudem setzte er als Industriearchitekt durch seine vielfach publizierten Bauten bemerkenswerte Zeichen des Wiederaufbaus im Westen Deutschlands und hinterließ durch seine Entwürfe für das Ledigenwohnheim an der Mathildenhöhe und die Neubauten der Technischen Hochschule im Stadtbild Darmstadts seine Spuren; seine Industriebauten prägen das Bild der Region.

Die 1954/55 errichtete Wasserbauhalle gehört zu den bedeutendsten Werken Neuferts und kennzeichnet die hohe Qualität der Hochschulbauten Darmstadts nach dem Krieg. Von außen beeindruckt die Halle durch die hohe Glasfassade, die sich fast fugenlos über dem schmalen Klinkersockel erhebt und bildstark von der Welle des Schalendachs abgeschlossen wird. Im Inneren hingegen lässt sie die Besucher staunen angesichts der Weite und der Helligkeit des Raums mit dem schlanken, trapezförmig eingestellten Tragwerk unter den gewellten Schalen. So wird die Halle zugleich Exponat und Ambiente der Ausstellung.

Termine und Infos:

Eröffnung
Freitag, 23.09.2011, Beginn 18:00 Uhr

Ausstellung
Samstag, 24.09. bis Samstag, 22.10.2011

Öffnungszeiten
Di bis Fr 14:00 – 18:00 Uhr, Sa und So 10:00 – 18:00 Uhr

Ernst-Neufert-Halle, Rundeturmstraße 1, 64283 Darmstadt

Eine Ausstellung der Technischen Universität Darmstadt
Fachgebiet Geschichte und Theorie der Architektur
Prof. Dr.-Ing. Werner Durth
in Kooperation mit der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt

Flyer zur Ausstellung (wird in neuem Tab geöffnet)